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Kritik ist für viele Menschen etwas Negatives. Wer kritisiert, der bemängelt, korrigiert und weiß stets und ständig alles besser. Richtig? Falsch! Grundsätzlich bedeutet Kritik zu äußern nur, dass ein Mensch einer Tatsache kritisch gegenübersteht, sie mitunter hinterfragt. Diese Eigenschaft ist nicht negativ, im Gegenteil: Es ist äußerst begrüßenswert, wenn Menschen nicht einfach alles als gottgegeben hinnehmen, sondern sich selbst über ihre Umwelt und ihre Mitmenschen Gedanken machen. Wieso hat Kritik dann also so einen schlechten Ruf?
Oft wird mit wenig bedacht kritisiert, sodass Kritik und Ablehnung tatsächlich gleichzustellen sind. Dabei wäre eine andere Wortwahl vielleicht schon ausreichend gewesen, um den eigentlichen Missstand zu artikulieren. Ein junges Paar, welches in seiner ersten gemeinsamen Wohnung die Wände streicht, gestaltet nicht nur ein paar Räume, sondern seine zukünftige Beziehung. Mit Leib und Seele wird gepinselt und plötzlich bemerkt Er: „Diese Farbe sieht ja total hässlich aus, da hast du aber etwas Falsches ausgesucht oder falsch gestrichen.“ Es würde nicht verwundern, wenn Sie nun schwer gekränkt ist. Tatsache ist, dass die Beziehung auf keinem guten Fuß beginnt, da der Partner offenbar nicht weiß, wie er Kritik vernünftig ausdrücken muss. „Oh, so hatte ich mir die Farbe bei diesem Licht aber nicht vorgestellt. Was hältst du denn davon?“ wäre beispielsweise ein besserer Anfang gewesen, um mit „Ich finde diese Farbe ehrlich gesagt nicht sehr schön, können wir da vielleicht noch etwas ändern?“ fortzufahren.
Kritik wird meist dann geübt, wenn uns selbst etwas nicht gefällt oder wir eine andere Art und Weise der Durchführung bevorzugt hätten. Hier muss jedoch bedacht werden, dass Kritik nur dann sinnvoll ist, wenn sie sachlich kommuniziert wird. In jedem anderen Fall wird das Gegenüber persönlich angegriffen, ob dies nun gewollt ist oder nicht. Um dies zu vermeiden, muss sogenannte gewaltfreie Kommunikation geübt werden: ein Meilenstein in jeder Beziehung. Diese besteht im Grunde aus drei einfachen Schritten. Zunächst müssen sich die Partner darüber im Klaren sein, was sie eigentlich stört und zur Kritik veranlasst. Im zweiten Schritt müssen Sie versuchen, diese möglichst wertfrei zusammenzufassen. Im dritten Schritt soll nicht die Kritik selbst, sondern ein Bedürfnis geäußert werden. Anstatt mit „Du hast die Wand total falsch gestrichen“ zu verletzen, kann Er sein Bedürfnis nach einem Neuanstrich auch mit „Ich bin hier nicht glücklich mit dieser Farbe und wünsche mir einen helleren Ton“ kundtun. Dies bedeutet zwar nicht, dass stets verletzungsfrei ein Kompromiss gefunden wird; es erhöht jedoch die Chancen, dass eine Beziehung für garantiert kommende Konflikte gewappnet ist.