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Berufe können in verschiedener Weise auf Beziehungen einwirken. Unter praktischen Gesichtspunkten gesehen, bestimmen sie die Zeit, welche Partner miteinander verbringen können. Haben die Partner Berufe mit festen Arbeitszeiten, sind sie im Schichtdienst tätig? Wechseln die Arbeitszeiten häufiger? Arbeitet man an einem festen Arbeitsplatz oder verreist man viel? So kann beispielsweise ein Unternehmensberater, welcher quer durch Deutschland tourt, flexibel sein und an fast jedem beliebigen Ort eine Person kennenlernen. Sein Beruf hindert ihn jedoch daran, lange Zeit am selben Ort zu bleiben und die potentielle Partnerin müsste sich mit der Tatsache arrangieren, dass er ständig reist.
Manche Berufe sehen Auslandsaufenthalte vor. Ingenieure sind häufig für eine kurze Zeit zuhause, bevor sie dann wieder monatelang im Ausland an großen Anlagen arbeiten. Weitere Berufsfelder bergen dieselben Probleme - Soldaten und Entwicklungshelfer, selbst Polizeibeamte in Auslandsmissionen, alle verbringen einen Großteil ihrer Arbeitszeit im Ausland und stehen ihrem potentiellen Partner nicht zur Verfügung. Gerade das Beispiel eines Soldaten zeigt jedoch noch ein weiteres Dilemma der Berufe auf - die Art der Beschäftigung. Während manche Berufe sehr sicher und „langweilig“ sind, gehen von anderen Berufen große Gefahren aus. Ob ein Partner sich hiermit arrangieren kann, ist nicht immer klar. Während eine Frau damit zurecht kommt, dass ihr Mann ein Soldat ist, der notfalls im Krieg kämpfen muss, so ist das für die nächste Frau undenkbar. Sie arrangiert sich lieber mit einem Bürojob ihres Mannes und vielleicht auch einer 50-Stunden-Woche, wenn sie dafür die Sicherheit hat, dass er gesund jeden Abend nach Hause kommt.
Berufe haben jedoch auch noch eine weitere Funktion. Sie sagen etwas über den Charakter, die Interessen und Fähigkeiten eines Menschen aus. Niemand wird Atomphysiker, der sich nicht für hochkomplexe Themen interessiert und ein grobmotorischer Einzelgänger wird mit Sicherheit kein Herzchirurg werden wollen. Gleiches gilt natürlich auch für Frauen. Eine Krankenschwester wählt diesen anstrengenden und oft unbefriedigenden Job sicherlich nicht wegen der schlechten Bezahlung, sondern weil es ihrer Persönlichkeit entspricht, anderen Menschen zu helfen. Auch die Intelligenz ist für Berufe ausschlaggebend und für manche Menschen ein wichtiges Kriterium in der Partnerwahl. Ein intelligenter Mensch sucht oft nach einem gleichfähigen Partner, mit welchem er sich über seine Arbeit unterhalten kann. Er möchte auf demselben geistigen Niveau wie das Gegenüber sein, um bereichernde Gespräche zu führen. Aus diesem Grund finden Paare sich oft innerhalb gleicher gesellschaftlicher Klassen oder ähnlicher Bildungsklassen.
Im Konkreten bedeutet das für den Partnersuchenden: Er muss sich über den Einfluss seines Berufs (oder des Berufs eines Partners) auf die eigene Beziehung Gedanken machen und überlegen, wie viele Einschränkungen er bereit ist, zu tolerieren. Auch muss er sich fragen, welche Charaktereigenschaften er von seinem Partner erwartet und was der Beruf des potentiellen Partners über diese aussagt.