Ein hastiger Blick ins Handy des Partners/der Partnerin, das heimliche Checken des Email-Verkehrs, der letzten Anrufe oder der Kreditkartenabrechnung - noch nie war es so leicht und für manchen auch verführerisch, in die Intimsphäre des anderen einzudringen und in detektivischer Manier nach potenziell verräterischen Spuren zu suchen.
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Studien zufolge gibt rund jeder Zehnte zu, hinter dem Rücken des Partners/der Partnerin dessen bzw. deren SMS oder Mails gelesen zu haben. Als besonders misstrauisch gilt die Altersgruppe der über Dreißigjährigen, ab 40 nimmt das Misstrauen wieder ab. "Ein bisschen Eifersucht ist das Salz in der Suppe. Aber man kann bekanntlich eine Suppe auch versalzen" lautet ein Sprichwort. Ein gewisses Maß an Eifersucht wird von vielen Menschen durchaus als Liebesbeweis angesehen. Die Mehrheit ist sich jedoch einig: Zu viel davon kann auf Dauer eine Beziehung zerstören.
Ein ewiger Kreislauf
Übertrieben eifersüchtige Menschen lieben nicht mehr als andere, sie wollen nur mehr kontrollieren als andere. Je mehr sie ihren Partner/ihre Partnerin überwachen, umso stärker wird sich dieser der Kontrolle entziehen und sich mehr Abstand und Freiraum wünschen. Dadurch steigen wiederum die Verlustängste und das Misstrauen des anderen, der Wunsch nach stärkerer Kontrolle nimmt wieder zu und die destruktive Spirale nimmt ihren Lauf.
Unsicherheit und Selbstzweifel
Hinter zu großer Eifersucht stecken häufig Selbstzweifel und eine geringe Selbstachtung. Die Betroffenen glauben, sie seien nicht gut genug, nicht attraktiv genug, nicht liebenswert genug. Aufgrund dieser Ängste kommt es zu dann Schnüffeleien, “ Verhören“ und Kontrollanrufen. Oft hat der Partner/die Partnerin keine Chance, den anderen von seiner/ihrer Unschuld zu überzeugen. Schlechte Erfahrungen in der Vergangenheit können diese Verlustängste verstärken. Man ist auf der ständigen Suche nach Bestätigung, um gegen diese Unsicherheit anzukämpfen.
Selbstkontrolle statt Kontrolle
Je liebenswerter man sich selbst findet, desto weniger Angst hat man den Partner/die Partnerin zu verlieren. Man sollte versuchen, sein Lebensglück nicht vom anderen abhängig zu machen und wieder unabhängiger und selbständiger zu werden. Dazu gehören eigene Tätigkeiten und Hobbys sowie ein eigenständiger Freundeskreis. Offenheit, Respekt und das Klären der jeweiligen Bedürfnisse beider Partner helfen dabei, das Vertrauen in einer Beziehung wieder herzustellen und zu stabilisieren.
Caroline Erb /PARSHIP-Psychologin